Sonntag, 4. Januar 2009

Eve Online.

Alle paar Monate stolpere ich über dieses Spiel. Regelmäßig. 14 Tage testen ist gratis, also erstelle ich schnell einen Account, lade den 700 MB großen Client runter und kann binnen weniger Minuten losfliegen.

Eve-Online ist ein Weltraum-MMO, man selber ist ein Raumfahrer, der einer von insgesamt 4 Zivilisationen mit je drei Untervölkern angehört. Diese Abstammung beeinflusst das Aussehen und die Ausbildung, mit der man in die Welt startet. Außerdem haben alle 4 Fraktionen ganz eigene Schiffdesigns. Diese sind durchweg futuristisch, originell und vor allem eines: Verdammt cool. Und das ist auch wichtig, denn im Endeffekt wird mein Charakter nur durch sein Schiff verkörpert, welches 95% der Zeit in der Mitte des Bildschirms sichtbar ist. Der Pilot selber ist "nur" ein Porträt am oberen Bildschirmrand. Die Anführungszeichen deswegen, da die Gesichter der einzelnen Spieler unterschiedlicher nicht sein könnten, man erstellt dieses "Foto", indem man an zig verschiedenen Reglern und Schaltern herum werkelt und damit den Kopf dreht, die Blickrichtung der Augen ändert, die Belichtung einstellt, Mundwinkel anpasst, und so weiter. Allein an diesem Schritt verbringe ich gut und gerne 20 Minuten.
Doch dann geht es irgendwann raus ins kalte schnöde Weltall. Und obwohl das Weltall ziemlich langweilig sein kann, zaubert die Engine eine fantastische und atemberaubend schöne Grafik in diese Welt. Es macht einfach Spaß, seinem Schiff beim fliegen zu zu sehen. Gesteuert wird nicht mit einem Joystick, stattdessen gibt man dem Schiff Koordinaten/Wegpunkte und sagt "Flieg mich da hin!", in Kämpfen gibt man Befehle wie "Halte einen Abstand von X Metern zu dem!" oder "Umkreise den in einem Y Meter-Orbit!". Das gibt dem Spiel einensehr taktischen Touch, was mir persönlich gefällt. Und wer, wie ich, bei Jumpgate damals regelmäßig beim manuellen Andocken verreckt ist, wird wissen, warum mir das gefällt^^ Der Autopilot kann sogar mehrere Systemsprünge vollkommen selbstständig durchführen, man geht einfach kurz afk und wenn man wiederkommt braucht man nurnoch den Dockbefehl geben. Wenn man lebensmüde ist. Aber dazu später mehr.
Anders als bei anderen MMO's gibt es in Eve keine "Level" im eigentlich Sinne. Man kann sich das ein wenig wie bei Matrix vorstellen: Während man fliegt, kann man nebenbei etwas lernen. Das braucht lediglich Zeit. Während Rang 1 meist in der Regel so 10 Minuten beansprucht, benötigen höhere Ränge bald schon ganze Tage. Die Fähigkeiten sind breit gefächert und haben alle ihre Daseinsberechtigung. Will man ein Händler und Miner sein, der Asteroiden abschürft und das ganze vertickt, lernt man sich die Skills dazu an und kann fortan z.b. auf Märkten an- und verkaufen, obwohl man im Moment gar nicht in einer Station ist. Der Pirat wird sich eher darauf konzentrieren, fortgeschrittene schnelle Raumschiffe fliegen zu können, um Leute schnell und effektiv zu überfallen. Das tolle ist: Das Lernen verläuft in Echtzeit und hört nicht auf, wenn man sich ausloggt.
Eve Online ist ein Spieler-Universum, das heisst, bis auf die Anfängergebiete ist das gesamte Universum in Spielerhand. Wirtschaft, Vorherrschaft über einzelne Bereiche, alles wird durch die sogenannten "Corps" geregelt, welche aus Spielern bestehen. Und genau damit steht und fällt Eve Online für mich zugleich. Die erste Woche bringt man meist damit zu, sich ein wenig Geld zu verdienen, die wichtigsten Grundskills zu lernen und sich ein schönes Schiff zu kaufen. Doch irgendwann "kippt" das ganze um, aus dem kleinen "Hui ich töte immer in den Anfangsaufträgen kleine NPC-Piraten und kriege Geld dafür!" oder "Oi! Noch ein Asteroid!" wird ein "Mwah, unsicheres Gebiet, ob ich da durch sollte? Mein Schiff is zu klein, allerdings hab ich kein Geld für ein größeres. Und der nächste Skillpunkt ist erst in ner Woche fertig gelernt...". Gebiete sind zu gefährlich, ernten von besserem Erz ist Selbstmord. Und sterben in EVE bedeutet: Schiff weg. Mit Ladung und Ausrüstung. Man kann das Teil zwar versichern lassen, aber auch der maximale Betrag, den man da abschließen kann, deckt den Verlust unterm Strich eventuell zu 60%. Man flieht dann in seiner Rettungskapsel zur nächsten Station, kriegt ein neues Standardschiff "gespendet" und darf wieder erstmal neue Kohle scheffeln. Das ist sehr frustig, vor allem wenn man durch nen Server-Lag oder ähnliches stirbt.
Eve ist kein Spiel für Einzelgänger, denn spätestens in den ersten weiterführenden Gebieten wird man einfach ruckzuck platt gemacht und kommt von alleine mit dem Geld nicht hinterher. Es bleibt nichts übrig, als sich einer größeren Corp an zu schließen und für diese zu arbeiten (alles natürlich durch Spieler geleitet). Und das kostet richtig Zeit. Ich bin gespannt, ob ich dieses mal wieder die Lust dran verliere, im Moment schwirrt meine Caldari-Pilotin "Shanalie" furchtlos durch das All und natzt kleine Piraten in Grund und Boden :D Es gibt einfach zuviele Waffen, Schiffe, Mods, Stationen und vor allem Möglichkeiten. Eventuell versuche ich mich demnächst nochmal an einem ganz pazifistischen Händler, der einfach nur Kohle macht. Es gibt noch soviel, was ich da nicht gesehen habe :)

See you, space cowboy!

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